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Das Netzwerk erneuerbare Energien Nord-Süd

Ein Zusammenschluss von Umwelt-, Entwicklungs- und Branchenverbänden Erneuerbarerer Energien

Auf dem Weltgipfel für Nachhaltige Entwicklung in Johannesburg im September 2002 stand das Thema Energie ganz oben auf der Tagesordnung. Gekennzeichnet durch heftige Kontroversen zwischen der EU und einer Mehrheit der Entwicklungsländer auf der einen Seite und der USA und den OPEC-Ländern auf der anderen Seite konnte über den Ausbau erneuerbarer Energien kein Ergebnis erzielt werden. Erst mit der EU-Initiative "The Way Forward on Renewable Energy" und schließlich der Initiative der deutschen Regierung, die in die Renewables2004 Konferenz im Juni 2004 in Bonn mündete, konnte die Blockade aufgebrochen werden.
Das im Mai 2003 in Bonn auf Initiative des Forum Umwelt & Entwicklung gegründete Netzwerk Erneuerbare Energien Nord-Süd hat sich zur Aufgabe gemacht, die neue Dynamik aufzugreifen und den Prozess einer globalen Energiewende kritisch zu begleiten und einzufordern. Das Netzwerk stellt sicher, dass die Zivilgesellschaft daran breit mitwirken kann.


Die Geschichte

Erneuerbare Energien (EE) spielen eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung des Leitbildes Nachhaltiger Entwicklung. Die Bundesregierung will den Anteil EE an der Primärenergieversorgung von derzeit 2% auf 4% und an der Stromversorgung von derzeit 6,25% (Jahr 2000) auf 12,5% in Deutschland bis 2010 verdoppeln und bis Mitte des Jahrhunderts auf 50% des Energieverbrauchs ausbauen. Der Ausbau der EE wird in der 2002 beschlossenen Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie in den Kontext eines Gesamtprogramms für Deutschland gestellt.
EE spielten auf der Weltkonferenz für Nachhaltige Entwicklung (World Summit for Sustainable Development , WSSD) in Johannesburg eine zentrale Rolle. Die Staaten der Europäischen Union wollten in Johannesburg ein - wenngleich bescheidenes - Ausbauziel festschreiben, nämlich dass der Anteil erneuerbarer Energien an der Primärenergieversorgung von derzeit 13,8% auf 15% bis zum Jahr 2012 weltweit steigen soll. Obwohl eine Reihe von Entwicklungsländern sowie anderer Industriestaaten dies unterstützten bzw. teilweise sogar weitergehende Forderungen erhoben, scheiterte eine Festlegung eines konkreten Handlungsziels in Johannesburg an der unnachgiebigen Opposition der USA und der OPEC-Staaten.
Die EU startete daraufhin in einem gemeinsamen Vorgehen, mit einer inzwischen auf über 80 Staaten angewachsenen Gruppe Gleichgesinnter (Like-Minded Countries), die Initiative "The Way Forward on Renewable Energies", welche den Ausbau der EE voranzutreiben wollte. Inzwischen wurde die Initiative in "Johannesburg Coalition on Renewable Energy" umbenannt. In diesem Rahmen gab Bundeskanzler Schröder bekannt, nicht nur 500 Millionen Euro zum Ausbau von EE in den Entwicklungsländern in den nächsten 5 Jahren bereitzustellen, sondern auch zu einer internationalen Konferenz über EE im Juni 2004 in Bonn einzuladen. Für die Vorbereitung der Konferenz wurden in den verschiedenen Regionen dieser Welt Vorbereitungskonferenzen durchgeführt, die zumindest dafür sorgten, dass EE von vielen Ländern als ernstzunehmende Alternative auftauchten. Die "Renewables2004" fand dann vom 01. bis zum 04. Juni in Bonn statt.

 

Der thematische Hintergrund

Deutschland hat sich in den letzten Jahren zu einer der führenden Nationen in der Branche der EE entwickelt. Das Stromeinspeisegesetz (StrEG) von 1991 sowie das daraus entwickelte Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) von 1999 haben maßgeblich zu dieser Entwicklung beigetragen. Mit über 14.000 MW installierter Windenergiekapazität (Ende 2003) ist Deutschland Weltrekordhalter. Auch bei Solarzellen hat mit dem EEG ein Boom begonnen. Andere EE wie etwa Biomasse oder Geothermie stecken noch in der Anfangsphase. Insbesondere die Windenergie entwickelt sich zunehmend auch zu einem Exportschlager: die deutschen Hersteller exportieren mittlerweile in alle Welt. Der deutsche Marktführer Enercon hat mittlerweile auch in Indien und Brasilien Produktionskapazitäten aufgebaut.
Erhebliche Potentiale schlummern v.a. auch im Bereich der Biomasse. In der Öffentlichkeit stehen Sonne und Wind vorn an. Doch heimisches Holz und andere Biomasse hat das Potenzial, bis zu 15 % unseres Strom- und Wärmebedarfs zu decken. Für eine nachhaltige Energieversorgung spielt Biomasse deshalb eine wichtige Rolle. Biomasse ist gespeicherte Sonnenenergie und kann die Grundlast oder Verbrauchsspitzen decken, wenn Sonne und Wind gerade nichts liefern. Allerdings ist der großflächige Anbau von Energiepflanzen etwa für Biodiesel (Dieselersatz) oder Bioethanol (Benzinersatz) auch umstritten.
In den Entwicklungsländern spielt Biomasse in ihrer traditionellen Nutzungsform (Brennholz, land- und viehwirtschaftliche Abfälle) heute nach wie vor eine sehr wichtige Rolle. Übernutzung und nicht-nachhaltige Nutzungsformen führen jedoch dazu, dass in vielen Regionen diese Form der erneuerbaren Energienutzung erst wieder auf einen nachhaltigen Nutzungspfad geführt werden muss.
Die Wasserkraft hat in Deutschland nur noch begrenzte Ausbaukapazitäten. In vielen Entwicklungsländern sind Großstaudämme wegen ihrer immensen sozialen, ökologischen und auch ökonomischen Risiken und Nebenwirkungen inzwischen in Verruf geraten.
Deutschland gilt weltweit als ein Vorreiterland bei der Nutzung erneuerbarer Energien, auch wenn es in prozentualen Anteilen keinen besonders hohen EE-Anteil aufweist. Allerdings findet die Dynamik des Ausbaus moderner EE in Deutschland aufgrund besonders effizienter gesetzlicher Rahmenbedingungen weltweit Beachtung. Spanien, Frankreich und andere Länder haben mittlerweile dem deutschen Stromeinspeisegesetz bzw. Erneuerbare-Energien-Gesetz vergleichbare Rahmenbedingungen geschaffen.
In der deutschen Entwicklungszusammenarbeit spielen EE ebenfalls eine zunehmende Rolle. Insbesondere im Bereich der staatlichen EZ liegen mittlerweile erhebliche Projekterfahrungen vor.
EE spielen darüber hinaus auch eine Schlüsselrolle für den Strukturwandel der Energiebranche. Im Bereich der multinationalen Ölkonzerne wird dies besonders deutlich. Während die führenden europäischen Ölkonzerne BP und Shell eine erklärte Konzernpolitik verfolgen, den aus klimapolitischen Gründen notwendigen allmählichen Umstieg auf EE anzugehen, verweigern sich amerikanische Ölmultis (v.a. Exxon) dieser notwendigen Einsicht weiterhin. Dies führt mittelfristig zu einem strategischen Vorsprung europäischer Energieunternehmen auf den Energieweltmärkten.
Die Energienachfrage der Entwicklungsländer wird unabweisbar in den kommenden Jahrzehnten erheblich ansteigen. Dieses Energiewachstum wird künftig jedoch nur noch teilweise über fossile Energieträger zu decken sein. China ist bereits zum Netto-Ölimporteur geworden. Erneuerbare Energien werden bereits mittelfristig für viele ölimportierende Entwicklungsländer auch zu einer ökonomischen Notwendigkeit, da sie als heimische Energiequellen keinen Abfluss dringend benötigter Devisen ins Ausland bewirken werden.
Auch die Tatsache, dass es kaum vorstellbar ist, dass über die Kontrolle etwa von Windrädern oder Solarpanels Kriege geführt werden, während Kriege, Bürgerkriege und heftige gesellschaftliche Konflikte in ölreichen Gebieten von Nigeria über den gesamten Mittleren Osten bis Ecuador, Alaska, Angola oder Indonesien fast schon zum Normalfall geworden sind, spricht eindeutig für einen zunehmend auf EE setzenden Entwicklungspfad. EE sind nahezu immer heimische, dezentral nutzbare Energieträger, die zudem im Gegensatz zu Großkraftwerken aller Art auf einem für Entwicklungsländer handhabbaren technologischen und/oder finanziellen Niveau betrieben werden können.
Vor dem Hintergrund dieser sehr vielschichtigen, globalen und zeitlich drängenden Themen wurde das deutsche Netzwerk Erneuerbare Energien Nord-Süd gegründet.

 

Die Renewables 2004

Vom 1. bis 4. Juni 2004 war die Bundesrepublik Deutschland - vertreten durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) - Gastgeber und Veranstalter der Internationalen Konferenz für Erneuerbare Energien in Bonn.
Über 3600 Konferenzteilnehmer aus 154 Ländern folgten der Einladung an den Rhein; darunter Regierungsdelegationen mit Ministerinnen und Ministern aus den Bereichen Energie, Umwelt und Entwicklung sowie Vertreterinnen und Vertreter der Vereinten Nationen und anderer internationaler Organisationen, Nichtregierungsorganisationen, der Zivilgesellschaft und der Privatwirtschaft.

Die Konferenz gab den Forderungen des Johannesburger Gipfels neue Impulse, indem sie den Weg zu einem weltweiten Ausbau Erneuerbarer Energien skizzierte. Außerdem entwickelte sie die Dynamik weiter, die durch die Koalition gleich gesinnter Länder zur Förderung erneuerbarer Energien (die so genannte "Johannesburg Renewable Energy Coalition", JREC) in Gang gesetzt worden war.
Im Mittelpunkt der Diskussionen stand die Frage, wie der Anteil moderner Erneuerbarer Energien in Industrie- und Entwicklungsländern erhöht und ihre Potentiale besser genutzt werden können.
In diesem Zusammenhang ging es um die Gestaltung von politischen Rahmenbedingungen, die die Entwicklung eines Marktes für Erneuerbare Energien begünstigen können. Außerdem suchte man in der Diskussion auch nach Möglichkeiten, die private und öffentliche Finanzierung zu verbessern und Forschung und Entwicklung im Bereich der EE zu intensivieren.
Die Ergebnisse der Konferenz lassen sich im Wesentlichen in folgenden Punkten zusammenfassen:
Die Politische Erklärung umfasst gemeinsame politische Ziele zur Stärkung der Rolle erneuerbarer Energien, als Ausdruck einer gemeinsamen Vision einer nachhaltigen Zukunft mit einem gerechteren Zugang zu Energiequellen und erhöhter Energieeffizienz.
Das Internationales Aktionsprogramm beinhaltet konkrete Maßnahmen und Verpflichtungen zur Förderung der EE, die von Regierungen, internationalen Organisationen und privaten bzw. zivilgesellschaftlichen Interessensvertretern zusammengestellt wurden.
Die viertägige Konferenz trug außerdem dazu bei, ein stärkeres Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen Entwicklungszusammenarbeit und Energiepolitik zu schaffen; sie bot daher die Chance, die Förderung der Erneuerbaren Energien künftig stärker als Teil der Entwicklungszusammenarbeit zu sehen und ihren Ausbau als wichtiges Instrument bei der Armutsbekämpfung zu verstehen.

Kommentar zur Renewables 2004

Jürgen Meier

Die viertägige Konferenz setzte bewusst den Schwerpunkt nicht auf das verhandeln von Paragrafen, sondern auf die Präsentation von erfolgreichen Praxisbeispielen und den Erfahrungsaustausch. Maßgeblichen Anteil daran hatten auch die zahlreichen parallel angebotenen Veranstaltungen, von der Bürgermeisterkonferenz über ein zweitägiges Finanzierungs-Forum und die über 60 sogenannten Side Events.
Auffallend war die starke Präsenz der Entwicklungsländer in den Diskussionen, während sich die meisten Industrieländer auffallend im Hintergrund hielten. Das weltweite Wachstum der EE-Märkte beruht vor allem auf einigen wenigen Pionierländern wie Deutschland oder Dänemark. Besorgniserregend ist inzwischen auch die EU-Kommission, die sich kurz vor der Bonner Konferenz nicht auf die Festlegung eines Ausbauziels für 2020 einigen konnte, sondern dies auf 2007 vertagte. Der Negativ-Einfluss vieler konservativer EU Länder schlägt hier mittlerweile durch. Bewegung kommt vor allem von den Entwicklungsländern.
Es gab heftige Kontroversen um die Rolle der großen Wasserkraft. Für die seit dem Erscheinen des Abschlussberichts der World Commission on Dams (WCD) stark unter Druck geratene Großwasserkraft-Lobby war die Bonner Konferenz eine gute Gelegenheit, sich wieder zu positionieren.
Die auf breiter Front steigenden Weltmarktpreise für Öl und auch Kohle führen bei vielen Entwicklungsländern zu der Erkenntnis, dass man auf importierte fossile Brennstoffe heute keine erfolgreiche Entwicklungs- und Energiestrategie mehr aufbauen kann. 60 Milliarden Dollar hat der Ölpreisanstieg die ölimportierenden Entwicklungsländer in den vergangenen 12 Monaten gekostet - soviel wie die gesamte weltweite Entwicklungshilfe. Die Störmanöver der Saudi-Delegation verprellten diesmal nicht nur europäische Umweltschützer, sondern auch Delegierte aus Afrika, Asien und Lateinamerika. Wenn Bonn einen spürbaren Beitrag dazu geleistet hat, den bisherigen eisernen Griff der OPEC um die G77 zu lockern, war die Konferenz allein schon aus diesem Grund viel wert.
Weitgehend unauffällig blieb in Bonn die kleine, niedrigrangige Delegation der Bush-Regierung. Die Rolle des Hauptbremsers übernahm stattdessen Brasilien. Energieministerin Dilma Roussef präsentierte sich in Bonn als wären alle negativen Erfahrungen mit Großstaudämmen und Atomkraft nie da gewesen. Bis kurz vor Schluss blieb unklar, ob Roussef der politischen Erklärung zustimmen würde, obwohl diese keine Absage an die große Wasserkraft enthielt.
Viel wichtiger waren aber diejenigen Entwicklungsländer, die positiv auf sich aufmerksam machten: Länder wie China, die Philippinen oder Ägypten, die nationale Ausbauziele für erneuerbare Energien in den Internationalen Aktionsplan aufnehmen ließen. Marokko übernahm in Bonn den Co-Vorsitz der Johannesburg Renewable Energy Coalition (JREC). Für die energiepolitische Hegemonie der arabischen Ölstaaten in der G77 wird es nach Bonn schwieriger.
Unter dem Strich kann man durchaus sagen, dass diese Konferenz ein Erfolg war - auch wenn deutlich wurde, dass es nach wie vor sehr wenige Regierungen gibt, die konsequent eine Energiewende vorantreiben. Aber die Bereitschaft vor allem von Entwicklungsländern, den fossilen Pfad zu hinterfragen oder gar zu verlassen, hat zugenommen. Der Vorbereitungsprozess der "Renewables 2004" mit Regionalkonferenzen in Brasilien, Kenia, Thailand und Jemen war wichtig dafür, dass solche Entwicklungen in diesen Ländern, aber auch anderen Entwicklungsländern zunehmend in globale energiepolitische Zusammenhänge eingeordnet werden. Man kann davon ausgehen, dass vor allem der entscheidende Schritt, nämlich in erneuerbaren Energien einen unverzichtbaren Schlüssel für Entwicklung zu sehen, unter den Entscheidungsträgern der Entwicklungsländer erheblich an Unterstützung gewonnen hat.
Wer die Bonner Konferenz angesichts solcher Entwicklungen nur anhand der eher inhaltsleeren "Politischen Erklärung" beurteilt oder feststellt, dass der 249 Seiten umfassende "Internationale Aktionsplan" zu 80% aus längst bekannten Projekten besteht, wird der Veranstaltung und ihrem Vorbereitungsprozess sicherlich nicht gerecht. Entscheidend wird es nun sein, den positiven Impuls von Bonn auszunutzen. Sehr konkrete Beschlüsse dafür gab es in Bonn nicht. Ein "informelles Politiknetzwerk" wurde ins Leben gerufen, was immer das auch sein mag. Wenn diejenigen, die in Bonn und dem Vorbereitungsprozess daran mitgearbeitet haben, am Ball bleiben, wird dieses Netzwerk sicherlich Auswirkungen auch auf den offiziellen UN-Prozess haben und zu einer globalen Energiewende einen wichtigen Beitrag leisten.

Zu den Bildern der Konferenz.

 

Besucherprogramm

Das Forum Umwelt und Entwicklung hatte (mit finanzieller Unterstützung der NRW-Stiftung für Umwelt und Entwicklung) gemeinsam mit der Heinrich-Böll-Stiftung etwa 50 NRO-Vertreter aus Entwicklungsländern und Osteuropa eingeladen, nicht nur an der Bonner Konferenz teilzunehmen, sondern auch an einer fünftägigen Studienreise zu EE Standorten.
Schon bei einer ersten Vorstellungsrunde am ersten Tag wurde deutlich, wie umfassend die Kenntnisse und Erfahrungen der geladenen Gäste waren. Auch die Breite der Erfahrungen mit erneuerbaren Energien war beeindruckend, so z.B. der technisch versierte Biogasexperte auf der einen Seite und der politisch orientierte NGO-Energieexperte auf der anderen. Der Vielseitigkeit der Gäste wurde durch die Aufteilung der Exkursion Rechnung getragen.
Nach einem gemeinsamen Besuch des Braunkohletagebaus Garzweiler I und den dazugehörigen Braunkohlekraftwerken, teilte sich die Gruppe in eine politische und technische Exkursion. Beide Exkursionen hatten das Ziel, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die deutsche Energiepolitik sowie den Stand der Technologien in der Praxis näher zu bringen. Je nach Ausrichtung der Exkursion wurden dabei mehr technische oder politische Fragen erörtert und diskutiert. Beide Gruppen hatten jedoch ausreichend Gelegenheit, auch die jeweils anderen Bereiche kennen zu lernen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des politischen Programms führten Gespräche mit Abgeordneten des Landtags und dem Umwelt-, Landwirtschafts- und Verbraucherministerium von NRW. Außerdem wurden neben der Energieagentur NRW auch das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie sowie die Konzernzentrale von RWE besucht.
Das eher technische Programm, welches in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Erneuerbare Energien in Paderborn erarbeitet wurde, bot den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine breite Palette verschiedener erneuerbarer Energietechniken. Angefangen bei Photovoltaik und -thermie über einen Windpark und die Herstellung von Windrädern bis zu Biogas und einem Biomassekraftwerk lernten die Gäste nicht nur Hightech-Lösungen kennen, sondern auch preisgünstige und angepasste Technologien. Natürlich gab es genug Raum um die Besonderheiten des deutschen Energie Einspeisegesetz kennen zu lernen.
Viele der Informationen, aber auch die vielen Gespräche der Teilnehmerinnen und Teilnehmer untereinander und ihre Vernetzung können einen Beitrag bei der Suche nach zukunftsfähigen energiepolitischen Lösungen leisten. Die meisten Gäste sind an einem weiteren Austausch sehr interessiert und hoffen über das gestärkte internationale NGO-Netzwerk CURES die Debatte über Erneuerbare Energien in ihren eigenen Ländern vertiefen zu können.

Zu den Bildern des Besucherprogramms.

 

Von Bonn nach Peking -
der Folgeprozess der Renewables2004

Die Folgekonferenz zur Renewables2004- die Beijing International Renewable Energy Conference 2005 (Birec2005) - fand vom 7. bis 8. November 2005 in Peking statt, organisiert von der chinesischen Regierung, von deutscher Seite unterstützt durch BMU und BMZ und gefördert durch EU-Mittel.
Der Teilnehmerkreis der Birec 2005 umfasste Regierungsvertreter der UN- Staaten, Mitglieder internationaler Organisationen und Nichtregierungsorganisationen, sowie Teilnehmer aus dem privaten Sektor.
Auf dem Programm stand eine Analyse der Entwicklung des globalen Ausbaus Erneuerbarer Energien und die Diskussion um mögliche Mechanismen zur verstärkten Einbindung von Unternehmen und des Finanzsektors in den EE-Entwicklungsprozess. Darüber hinaus ging es um die Förderung der EE durch Technologietransfer, eine Stärkung der Süd-Süd-Kooperation und um das Potential des EE-Ausbaus für Entwicklungsländer.
Im Vorfeld der Konferenz fand in Peking ein zweitägiges Vorbereitungs-treffen von Vertretern chinesischer und internationaler NRO statt. Die hier verfasste Erklärung zu erneuerbaren Energien (NGO Declaration ) konnte im Plenum verteilt werden und wird von den Veranstaltern auf die offizielle Konferenzwebsite gestellt werden.
Von der Birec2005 erhoffte man sich neue Impulse für die internationale Zusammenarbeit zur Förderung der Erneuerbaren Energien. Außerdem sollte sie die Vorbereitungen für die Konferenz der UN-Kommission für Nachhaltige Entwicklung im Mai 2006 unterstützen.

 

"Renewables Solutions"
Eine NRO Konferenz über erneuerbare Energien und Klimawandel 

Im Rahmen der 11. Klimakonferenz der Vereinten Nationen zur Klimarahemenkonvention (UNFCCC) fand vom 1. bis zum 3. Dezember eine vom CURES-Netzwerk organisierte Konferenz statt. Sie hatte das Ziel, Strategien zum weltweiten Ausbau Erneuerbarer Energien zu entwickeln und Empfehlungen zur Zukunft des CDM (Clean Development Mechanism) zu formulieren.

Berichte und Ergebnisse finden Sie in Englisch auf der CURES Hompage (http://www.cures-network.org).  

 

Regionale Vorbereitungstreffen für den CSD Zyklus 2006-2007  

Die 14. Sitzung der Commission for Sustainable Development (CSD) nahm eine Bewertung von vorher benannten Themen vor. Als Beitrag zur Vorbereitung der CSD14 wurden Regional Implementation Meetings (RIM) organisiert. Sie fanden für die folgenden Regionen statt: Afrika, Asien, Europa, Pazifischer Raum, Lateinamerika und Karibik. 

Weitere Berichte und Dokumente finden Sie hier: http://www.cures-network.org/cures_about.html#rim2005    

 

UNEP-Umweltministerforum Globale Energiepolitik        

Wenn das Globale Umweltministerforum (GMEF) des UN-Umweltprogramms in einem Ölemirat tagt und dann auch noch schwerpunktmäßig über Energie diskutiert, verheißt das zunächst nichts Gutes. Sollte man meinen. Aber es war beim GMEF in Dubai, das vom 6.- 8. Februar 2006 tagte, durchaus nicht so. Zunächst ist der Einfluss des Gastgeberlandes durchaus begrenzt, da es hier im Gegensatz zu einer Vertragsstaatenkonferenz nicht den Konferenzpräsidenten oder Versammlungsleiter stellt. Außerdem kann man Dubai unter den arabischen Ölstaaten durchaus als umweltpolitische Ausnahmeerscheinung betrachten, nicht nur weil es dort sogar Umwelt-NGOs gibt (www.eeg-uae.org), sondern auch weil der herrschende Emir alle  zwei Jahre einen mit einer Million Dollar dotierten »Scheich Zayed-Umweltpreis« vergibt.

Ein Bericht über die Ergebnisse des GMEF finden Sie hier .

   

UN-Kommission für Nachhaltige Entwicklung tagt in New York  

Energiepolitische Metamorphosen in der UNO

Vom 1.-12. Mai 2006 tagte zum 14. Mal die UN-Kommission für Nachhaltige Entwicklung (CSD), deren Hauptaufgabe die Umsetzungskontrolle der Agenda 21 und der Beschlüsse des Johannesburger Weltgipfels für Nachhaltige Entwicklung aus dem Jahr 2002 ist. Zum zweiten Mal begann sie einen Zweijahreszyklus, bei dem die Schwerpunktthemen im ersten Jahr gründlich analysiert und im zweiten Jahr daraus Politikempfehlungen gezogen werden sollen. Auf der Tagesordnung steht diesmal zentral Energie, ferner Luftverschmutzung, Klimawandel und industrielle Entwicklung.Kaum eine Frage polarisiert politische Auseinandersetzungen so sehr wie die Debatte um die künftige Energiepolitik. Das gilt für die nationale genauso wie für die internationale Politik. Verglichen mit den harten Polarisierungen beispielsweise der letzten Energieverhandlungen der CSD 2001 oder aus den Klimaverhandlungen machte die diesjährige CSD allerdings einen deutlich besseren Eindruck. Die weit überwiegende Zahl der Ministerreden bezog sich in allererster Linie auf erneuerbare Energien, auf Energieeffizienz und Alternativen zum fossilen Energiesystem. Bereits Kofi Annan eröffnete das Ministersegment mit genau dieser Stoßrichtung. Während noch vor wenigen Jahren bei derartigen Konferenzen darüber spekuliert wurde, ob es überhaupt wissenschaftliche Beweise für den Klimawandel gebe, beschrieben viele Delegierte nunmehr den beginnenden Klimawandel in ihren Ländern. 

Den ausführlichen Bericht und eine Bewertung der Ergebnisse finden Sie hier:    

Weitere Berichte über die CSD14: 

                          

Bioenergie Schwerpunkt beim Partnerschaftsmarkt der CSD14                 

Wie erwartet haben bei der 14. Sitzung der "Comission for Sustainable Development" (CSD) vom 1. bis zum 12. Mai 2006 mehrere Plattformen und Initiativen den großen "Rückblick" genutzt, um sich und ihre Programme zu präsentieren (siehe auch Artikel Rundbrief 1/06). Besonders auffällig waren die diversen Auftritte rund um das Thema Bioenergie. Gleich drei internationale Initiativen lancierten ihre globalen Plattformen, allen voran die FAO. Die Struktur der so genannten "International Bio-Energy Platform"
(IBEP) wurde bereits während der Renewables 2004 das erste Mal der Öffentlichkeit präsentiert und soll nun ihre Arbeit aufnehmen. Sie hat den Anspruch, die Themen Landwirtschaft, Energie und Umwelt in einem multidisziplinären und globalen Ansatz zusammenzubringen
und zu organisieren. Dabei soll in erster Linie Fachwissen für Entscheidungsträger, aber auch für Unternehmen generiert werden. Außerdem, und das könnte in Zukunft entscheidend werden, will die
FAO mit ihrer Plattform internationalen Austausch und Zusammenarbeit zum Thema Bioenergie koordinieren. 

 

CSD 15-Vorbereitungstagung
Übernimmt die OPEC die CSD?                   

Vom 26.2. bis 2.3. fand im New Yorker UN-Hauptquartier die Vorbereitungstagung (Intergovernmental Preparatory Meeting, IPM)
der Commission for Sustainable Development (CSD) statt. Sie war
gegenüber 2006 ein herber Rückschlag. »We are putting at risk the legitimacy and reputation of the CSD, which is already under question since the last implementation cycle.« Für eine normalerweise von diplomatischen Formulierungskünsten geprägte Sitzung in den Vereinten Nationen war dieses Zitat aus dem Schluss-
Statement der EU in der Tat eine deutliche Aussage. Aber sie war gerechtfertigt. Was der diesjährige Vorsitzende der CSD, Katars Energieminister Abdullah Bin Hamad al-Attiyah als Vorschlag für ein
Verhandlungsdokument präsentierte, war durch den Eröffnungssatz »Fossil fuel energy sources will remain the major contributor in the energy mix for many decades to come« bereits treffend charakterisiert. Das täglich verteilte NGO-Konferenzblättchen
»Taking Issue« hatte dafür nur die Schlagzeile übrig: »Chair's text rings death knell for the CSD«.

Den ausführlichen Bericht finden sie hier.

International Conference "Sustainable Bioenergy - Challenges and Opportunities"

Bericht, Chairman's Summary und Dokumentation bitte hier weiterlesen: http://www.forumue.de/bioenergy

 

15. Sitzung der UN-Kommission für Nachhaltige Entwicklung

CSD 2007 endet ergebnislos - Analyse eines Scheiterns 

Das gab es noch nie: Die Kommision für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen machte Schlagzeilen auf den Titelseiten der Tagespresse und schafft es sogar in die Radionachrichten. Ein Grund zum Feiern war dies allerdings nicht. Für die Medien war es eine der zahlreichen Veranstaltungen, die "UN-Klimakonferenz" genannt werden. Und da Klima ein Topthema ist, war es plötzlich wichtig, dass sie diesjährige CSD am 11. Mai erstmals ohne Ergebnis endete. Die EU verweigerte ihre Zustimmung zum Schlussdokument und damit gab es aufgrund des Konsenprinzips kein Dokument. 

Weitere Informationen hier: www.forumue.de/Rundbrief II 2007

Bericht von Michelle Pressend über die Ergebnisse von CSD 15:
UN Commission deadlocks on climate change and clean energy.

CURES thematisches Diskussionspapier für CSD 15

 

Das Netzwerk

Für das deutsche Netzwerk Erneuerbare Energien Nord-Süd war die Bonner Renewables2004 ein Kristallisationspunkt. In der neuen Akteurskonstellation aus Umweltverbänden, Entwicklungsorganisationen und den Branchenverbänden der Erneuerbaren Energien hat es maßgeblich dazu beigetragen, dass EE für die nichtstaatliche Entwicklungszusammenarbeit neu entdeckt wurden.
Vor diesem Hintergrund veranstaltete das Netzwerk im März 2004 ein Promotionssymposium zum Thema "Armut reduzieren mit erneuerbaren Energien", um den Austausch und die Kooperation zwischen Anbietern Erneuerbarer Energien und NRO aus dem Entwicklungsbereich zu fördern. Ziel war es, die Bedeutung erneuerbarer Energieträger für die Entwicklungszusammenarbeit darzustellen und die Potentiale für den Einsatz moderner Technologien und neuer Umsetzungsstrategien zur Armutsbekämpfung zu ermitteln. Das Symposium wurde in der Broschüre "Wir müssen den Aufwind nutzen - Armut reduzieren mit Erneuerbaren Energien" dokumentiert. Außerdem ist für das Jahr 2006 vorgesehen, das Thema "EE und Armutsbekämpfung" in einem zweiten Symposium weiter zu vertiefen.
Nachdem sich die Aktivitäten des Netzwerkes im Vorfeld der Renewables2004-Konferenz vor allem auf deren Vorbereitung konzentriert hatten, wurden im Anschluss daran weitere Schwerpunkte der gemeinsamen Arbeit diskutiert.
Die bis dahin sehr erfolgreiche Zusammenarbeit innerhalb des EE- Netzwerkes ermutigte die Mitglieder, weitere Projekte und Aktivitäten in Angriff zu nehmen, um den Folgeprozess der Bonner Konferenz aktiv mit zu gestalten. Dazu gehört auch die Begleitung des Internationalen Aktionsplans (IAP). Dieser ist eines der zentralen Ergebnisse der Renewables2004-Konferenz und beinhaltet konkrete Maßnahmen und freiwillige Verpflichtungen bzw. Ziele zum Ausbau Erneuerbarer Energien, die von Regierungen, internationalen Organisationen und Stakeholdern aus der Privatwirtschaft, Zivilgesellschaft u.a. vorgeschlagen wurden.
In Zukunft wird das Netzwerk die Umsetzung des IAP begleiten, um die Kontinuität des deutschen Beitrags im Folgeprozess der Konferenz zu garantieren.
Im Juni 2005 veranstaltete das EE- Netzwerk des weiteren eine zweitägige Bioenergietagung unter dem Titel "Weltmarkt für Bioenergie zwischen Klimaschutz und Entwicklungspolitik - eine NRO- Standortbestimmung", auf der die nachhaltige Entwicklung des globalen Bioenergiehandels und dessen Folgen und Potentiale für die Entwicklungsländer diskutiert wurden. In diesem Rahmen wurde zum einen die Rolle Deutschlands und Europas als Importeure von Bioenergie erörtert, zum anderen war auch die Perspektive potentieller Exportländer ein wichtiger Bestandteil der Diskussion. Zum Abschluss wurde von den beteiligten NRO ein Diskussionspapier mit Empfehlungen zu den Themen Klima- und Energiepolitik, Land- bzw. Forstwirtschaft und Handel formuliert, die darauf abzielen, den globalen Ausbau der Bioenergienutzung ökologisch und sozial verträglich zu gestalten.

Zu den für die Zukunft geplanten Maßnahmen und Aktivitäten des Netzwerks gehören Veranstaltungen und Publikationen mit Schwerpunkt auf dem Thema "Handel mit Bioenergie"; Ziel ist es, die Bedeutung der Bioenergie für Deutschland und - im Besonderen - für Entwicklungsländer zu analysieren und Handlungsoptionen bzw. Empfehlungen für NRO und politische Entscheidungsträger zu erarbeiten. In diesem Rahmen soll die Diskussion über Bioenergie im internationalen Rahmen wieder aufgenommen und vertieft werden.

Ein wichtiger Bestandteil der Aktivitäten war auch die Konsolidierung des internationalen Netzwerks Citizens United for Renewable Energies and Sustainability (CURES). Es wurde im Rahmen der Vorbereitungstagung für die Renewables2004 auf Initiative des Forum Umwelt & Entwicklung, der Heinrich-Böll-Stiftung und des WWF gegründet, um den Informationsaustausch zwischen den internationalen NRO zu erleichtern und ihren gemeinsamen Positionen stärkere Durchsetzungskraft zu verleihen. Als Ergebnis dieser Tagung wurde eine Deklaration verabschiedet, die von über 250 NRO aus aller Welt unterzeichnet und an alle Regierungen der Welt übermittelt wurde. Die CURES- Aktivitäten konzentrieren sich hauptsächlich auf die Begleitung internationaler Prozesse, vor allem im Hinblick auf die Anfang November 2005 in Peking stattfindende internationale EE-Konferenz (Birec2005), die Klimakonferenz Ende November 2005 in Montreal und die 14. Sitzung der Commission for Sustainable Development im Mai 2006 in New York.
Vor allem unter Süd-NRO ist das Interesse groß, diese Arbeit fortzusetzen und nicht nur den Regierungsprozess weiter zu beeinflussen, sondern auch praktischen Nutzen für die eigene Arbeit daraus zu ziehen.


Mitglieder

Verband

Nichtregierungsorganisationen

 

 


Die Geschichte

Thematischer Hintergrund

Renewables 2004

Besucherprogramm

Von Bonn nach Peking: der Folgeprozess der Renewables2004

"Renewables Solutions"

Regionale Vorbereitungstreffen für den CSD Zyklus 2006-2007

UNEP-Umweltministerforum Globale Energiepolitik

UN-Kommission für Nachhaltige Entwicklung tagt in New York 

Bioenergie Schwerpunkt beim Partnerschaftsmarkt der CSD14

CSD 15-Vorbereitungstagung

International Conference "Sustainable Bioenergy - Challenges and Opportunities"

15. Sitzung der UN-Kommission für Nachhaltige Entwicklung

Das Netzwerk

Mitglieder



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